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#PeaceBell

Frieden an die große Glocke hängen

Ev. Dekanat Mainz / Karin WeberPfarrer Christoph Kiworr (2.v.l.) zeigt Nico Overkott vom artstar Verlag (links), Oberbürgermeister Michael Ebling und Ortsvorsteherin Sissi Westrich die Stelle vor dem Evangelischen Gemeindezentrum, an der ab dem kommenden Sommer die #PeaceBell läuten soll.Pfarrer Christoph Kiworr (2.v.l.) zeigt Nico Overkott vom artstar Verlag (links), Oberbürgermeister Michael Ebling und Ortsvorsteherin Sissi Westrich die Stelle vor dem Evangelischen Gemeindezentrum, an der ab dem kommenden Sommer die #PeaceBell läuten soll.

„Wir merken weltweit, aber auch in Deutschland, dass die Stimmen des Hasses, der Intoleranz und der Ausgrenzung immer mehr den Ton angeben. Da müssen wir etwas entgegen halten“, sagt Christoph Kiworr entschieden.

Mit #PeaceBell, der Friedensglocke des bekannten Sängers und Künstlers Michael Patrick Kelly, möchte der Pfarrer der Evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde auf dem Mainzer Lerchenberg für Frieden werben, Brücken zwischen den Menschen bauen und vorhandene Gräben zuschütten.

Mit seinem Projekt #PeaceBell greift „Paddy“ Kelly ein altes Bibelwort auf: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen“, heißt es in Micha 4, 3 zum kommenden Friedensreich Gottes. Diese Vision spiegelt dessen eigens geschaffene Friedensglocke wider, denn sie entstand aus ehemaligen Kriegswaffen. Vor etwa zwei Jahren hatte der Popsänger erfahren, dass in beiden Weltkriegen mehr als 150.000 Kirchenglocken gesammelt und eingeschmolzen wurden, um daraus tödliche Waffen herzustellen. Diesen Prozess wollte der bekennende Christ umkehren: Waffen, Patronen und Kriegsschrott sollten zu einer Friedensglocke gegossen werden, um den abstrakten Begriff Frieden greifbar und hörbar zu machen. Hierfür sammelte „Paddy“ unter anderem Patronenhülsen in den Wäldern um Verdun.

Nie wieder Krieg – so bezeichnet der Künstler in einem Videoclip die Kernbotschaft, die von seiner Glocke ausgehen soll. Mit dem Relief einer Friedenstaube, die ein Stopp-Schild im Schnabel hält, und Worten aus der Bibel wirbt sie für Frieden. Am 11. November 2018, zum 100-jährigen Ende des Ersten Weltkriegs, präsentierte Michael Patrick Kelly seine #PeaceBell in der Mainzer Christuskirche. Etwa 81 Zentimeter misst die Glocke, die der Sänger seit dieser Zeit bei jedem seiner Konzerte anschlägt, um eine Gedenkminute für den Frieden einzulegen und um über persönliche Konflikte nachzudenken.

„Als ich letztes Jahr vom Projekt #PeaceBell gehört habe, war ich gleich begeistert“, sagt Pfarrer Kiworr, der früher selbst in der Friedensbewegung aktiv war. „Das Projekt hat uns als Kirchengemeinde beeindruckt und seitdem bemühen wir uns, die Glocke hier auf den Lerchenberg zu bekommen“, erzählt der Theologe. Er findet es wichtig, dass die Friedensbotschaft wieder Gehör findet in der Welt. Und erinnert daran, wie wichtig der Zusammenhalt der Gesellschaft sei, besonders auf dem Lerchenberg, einem sehr heterogenen Stadtteil der Landeshauptstadt. Hier leben sowohl gut situierte Bürger als auch zahlreiche Menschen in sozialen Notlagen. In der Kita der Kirchengemeinde finden junge Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammen.

Ortsvorsteherin Sissi Westrich bestätigt, Lerchenberg sei laut Sozialraumanalyse der Stadtteil mit dem größten Spannungspotenzial. „Ich wünsche mir, hier jeden Tag den Glockenklang zu hören, der zum Frieden mahnt und dazu, im Einklang miteinander zu leben“, sagt die Ortsvorsteherin. Sie erhofft sich eine Bewegung, die durch den Stadtteil gehe, um die benötigten rund 35.000 Euro für die #PeaceBell zu generieren – „eine Lawine, an der sich alle Menschen beteiligen“. Hierfür hat sich bereits ein Glockenförderverein gegründet. Auch Oberbürgermeister Michael Ebling, Schirmherr der #PeaceBell, ist begeistert von der „großartigen Idee“.

Gleich neben dem Gemeindehaus soll die Glocke zum nächsten Sommer erklingen. Denn seit 50 Jahren wartet die Kirchengemeinde auf einen Glockenturm. 30.000 Euro wurden für diesen bereits gesammelt, sie stehen für das Projekt zur Verfügung. Dennoch sind weitere Spenden nötig. Möglicherweise kann auch der Glockenträger die Friedensbotschaft aufnehmen, indem er Zaunelemente oder Material aus dem ehemaligen Militärgelände des benachbarten Ober-Olmer Waldes aufnimmt.

Der Kirchengemeinde war es von Anfang an wichtig, in den Stadtteil hinein zu wirken. Deshalb soll die Glocke nicht nur zu den Sonntagsgottesdiensten, sondern auch unter der Woche regelmäßig läuten, um immer wieder die Botschaft des Friedens zu Gehör zu bringen. „Die #PeaceBell soll mit ihrem Klang dafür sorgen, dass keine Gräben entstehen, sondern Brücken zwischen den Menschen gebaut werden“, erklärt Pfarrer Christoph Kiworr. Nico Overkott vom artstar Verlag, der den Musiker vertritt, weiß, dass neben Mainz auch Wien eine eigene Friedensglocke erhalten möchte. Ganz im Sinne des bekannten Popstars werde ein Netzwerk untereinander aufgebaut, um gemeinsam aktiv für den Frieden zu werben.

Weitere Infos finden Interessenten unter www.eineglockefuerdenlerchenberg.de.

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