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Mieten statt kaufen

Den Weihnachtsbaum einfach mieten

Quelle: privatMiet-WeihnachtsbaumEndlich da: Ein lebendiger, gemieteter Weihnachtsbaum für Charlotte Mattes und ihre Familie

Er kommt in einem großen Paket, gut verpackt bis vor die Haustür. Der Weihnachtsbaum zur Miete wird geliefert, inklusive rotem Topf. Im neuen Jahr wird er wieder abgeholt und darf zurück in die Erde. Wie es ist, sich einen Weihnachtsbaum zu mieten, hat Reporterin Charlotte Mattes getestet.

Quelle: Charlotte MattesQuelle: privatDer gemietete Weihnachtsbaum in seiner ganzen Pracht - die Wurzeln sind gut im Topf geschützt

Außer Atem setzt mein Freund das mannshohe Paket auf dem Balkon ab. Da steht er: Unser erster Miet-Weihnachtsbaum. Mein Lebensgefährte hat ihn netterweise die drei Stockwerke hoch geschleppt. Denn er stand vor der Tür einer Nachbarin im Erdgeschoss. Wir sind ein bisschen aufgeregt: Was machen wir jetzt? Direkt auspacken oder im Karton lassen?

 

Wir schauen die Pflegehinweise im Internet nach, bevor wir ihn auspacken

 

Bevor wir unseren Baum auspacken, schauen wir im Internet nach, was „die Weihnachtsbaumfreunde“ aus Mainz, das Familienunternehmen, bei dem wir den Baum gemietet haben, jetzt empfehlen. Wir versuchen den Baum, wie beschrieben, an der Spitze aus dem Karton zu heben. Aber das funktioniert nicht. Also legen wir ihn kurz hin und ziehen ihn so aus dem Karton. Eingeschnürt in einem Netz steht er da, wir schneiden es durch - die Äste entfalten sich. Die Nordmann-Tanne ist klein, hüfthoch, aber wir finden sie sehr schön. Erstmal bleibt die Tanne auf dem Balkon, damit sie nicht direkt in unserem geheizten Wohnzimmer stehen muss. Das wäre ein zu krasser Temperaturunterschied zu dem Leben draußen.

 

Nach drei Tagen holen wir ihn ins Wohnzimmer

 

Nachdem wir ihn draußen gelassen haben, kommt er jetzt für einen Tag in den Hausflur. Dort ist es etwas kühler als in der Wohnung. Eine Nachbarin ist irritiert, dass ein Tannenbaum im Flur steht. Aber als ich ihr erzähle, dass er gemietet ist, wirkt sie begeistert und interessiert. Ich erkläre ihr, dass wir den Baum einfach online bestellt haben und der Karton wenige Tage danach da war.

 

Motivation: Es soll kein Baum für Weihnachten sterben

 

Uns war klar: Wir möchten einen Weihnachtsbaum haben. Allerdings wollen wir nicht, dass nur für ein paar Wochen Weihnachtsfeeling ein Baum gefällt werden muss. Gerade in Zeiten, wo viele Menschen extra Bäume pflanzen, um das Klima zu schonen. Wie zum Beispiel die Schüler-Initiative Plant-for-the-Planet, die sich dafür einsetzt, dass weltweit Bäume fürs Klima gepflanzt werden. Auch wegen solcher Initiativen war für mich klar: Entweder ein Baum zur Miete oder gar kein Baum. Eine ökologisch-nachhaltige Alternative kann auch ein gefällter Bio-Baum sein. Dazu hat die Aktionsgemeinschaft Robin Wood online eine Liste erstellt, die für jedes Bundesland die Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen beinhaltet. Für uns war solch ein Baum keine Alternative, da auch hier ein Baum sterben muss.

 

Hohe Kosten für einen Miet-Baum

 

Wir haben rund 70 Euro für den Baum ausgegeben, inklusive Lieferung. Das ist sehr viel Geld, insbesondere, wenn man die Preise mit einem Baum vom Stand oder Baumarkt vergleicht. Einen geschlagenen Baum bekommt man für rund 20 Euro.  „Der Grund für den hohen Preis, ist der große Aufwand, weil die Miet-Bäume viel Pflege benötigen, wenn sie zurück kommen“, sagen mir die Weihnachtsbaumfreunde auf Anfrage am Telefon. „Wie schade, dass so eine umweltfreundliche Alternative gleich so teuer sein muss“, sagte eine Freundin von mir, mit der ich mich über den Miet-Baum unterhalten habe. Und ich gebe ihr Recht. So schön es ist, 70 Euro sind viel Geld und das für die kleinste Baum-Variante. Größere Miet-Bäume kosten schnell über 100 Euro. Wir haben uns, wegen des Preises für den Kleinsten entschieden und weil diese, laut den „Weihnachtsbaumfreunden“ die besten Überlebenschancen haben. 70 Prozent der Miet-Bäume haben vergangenes Jahr überlebt, schreiben sie auf Ihrer Internet-Seite. Kathrin Kaltwaßer vom Naturschutzbund Deutschland, kurz Nabu sagt: „So ein Baum ist eine gute Alternative, da dadurch Plantagen und Monokulturen umgangen werden können. Außerdem wachsen die Bäume dann nicht in einem pestizid- und düngerbelasteten Boden.“ Da wir eine kleine Tochter haben, war die Frage von giftigen Substanzen auch Thema. Wir wollten, dass sie unbekümmert den Baum anfassen und erkunden kann. Und sie ist begeistert. Immer, wenn sie den Tannenbaum sieht, sagt die begeistert „Baum-Baum“ und will ihn manchmal auch füttern. Alle Miet-Bäume wachsen im Topf auf und würden auch nicht mit Pestiziden oder sonstigem behandelt, bestätigen mir die Weihnachtsbaumfreunde.

 

Nabu hat noch eine Alternative zu Miet-Weihnachtsbaum

 

In meiner Kindheit haben wir immer selbst Bäume geschlagen. Und ich muss sagen, das fehlt mir. Mit eiskalten Händen haben wir damals den Baum gefällt und dann zur Belohnung einen Punsch getrunken. Einen Baum schlagen, das geht auch umweltfreundlich, denn manche Bäume müssen sowieso geschlagen werden. Kathrin Kaltwasser vom Nabu empfiehlt: Fragen Sie bei Waldbesitzern oder Förstern nach, wo Bäume ohnehin weggeschlagen werden müssen, zum Beispiel unter Stromtrassen. Vielleicht dürfen sie so einen auch selbst schlagen. Das ist eine tolle regionale Alternative und der Transportweg ist gering.“

 

Fazit

 

Es ist ein anderes Gefühl einen lebendigen Baum im Wohnzimmer zu haben, als einen gefällten. Wir müssen täglich fühlen, ob die Erde noch feucht ist und möchten unbedingt, dass es dem Baum gut geht und er im neuen Jahr wieder in die Erde, bei Mainz eingepflanzt werden kann. Die Kosten sind hoch, aber wir wollten mit unserer 1,5 Jahre alten Tochter ein klassisches Weihnachtsfest feiern. Und da gehört ein Baum dazu. Die Alternative wäre kein Baum gewesen und das wäre ja schade. 

 

 

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